Dienstag, 17. Dezember 2013

Die wichtigsten Alben 2013 #38: Modern Life Is War - Fever Hunting

Damals, diese unglaubliche Platte namens "Witness", diese anschwelende Aggression von Songs wie "The Outsiders" oder "Young Man On A Spree", diese rasenden Ausbrüche von "D.E.A.D.R.A.M.O.N.E.S.", all das war auf den Punkt und so unglaublich rund, dass Modern Life Is War zur Hardcore Legende per Instant Classic wurden. Und ähnlich wie deren Blutsbrüder Boysetsfire war 2013 das Comeback nach dem Split. Zwischenzeitlich hben sie, wie immer nach solchen Niveausprüngen, geschwächelt, jetzt reichen die Vergleiche wieder bis zu At The Drive-in, und das muss ja gut sein. In einer Zeit, wo in Emo getränkter Hardcore á la Touche Amore wieder salonfähig ist, wo Bands wie Savages den Hardcorediskurs wieder auf die todernste Seite der Moshpit ziehen, da können auch Modern Life Is War wieder wütend werden, ohne künstlich zu sein, die Punkwurzeln ihres Genres ausloten und für sich wieder eine Relevanz beanspruchen, die zuvor zu viel Orientierungslosigkeit produzierte. Dass sie das Spiel von Knüppelrock und Melodie beherrschen wie zuletzt die bereits erwähnten At The Drive-in, macht die Sache umso schöner. Viele Songs erinnern an "Chanbara" oder "Cosmonaut" in ihrer Dringlichkeit, aber nie als Zitat, sondern als Statement mit Stil. Hardcore und Punk mussten eh nie ironisch werden, sie haben die Dekonstruktion ohnehin erfunden und musikalisch übersetzt. "Fever Hunting" ist ein weiteres Beispiel dafür, dass diese Musik immer wieder zeitlose Präsenz entfachen kann, wenn sie will. Wenn am Ende alle im Ascheregen stehen und die Dinge klarer sind, dann klingt im Kopf alles nach dieser Platte, die nicht ganz zu Unrecht eine Speerspitze auf dem Cover trägt. Und deutlicher kann man eine Band wie Modern Lfe Is War nun wirklich nicht allegorisieren.

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