Donnerstag, 5. Dezember 2013

Zeitungsfriedhof Folge 2: Abfall

Es ist dieses befreiende Gefühl des Aussortierens, des Sich-Entledigens von Erledigtem, diese Schwerelosigkeit nach vollendeten Taten, wenn ich es schaffe, Zeitungen wegzuwerfen. In den Müll mit irgendwann ganz analogem Rechtsklick und auf "Endgültig leeren". Durchatmen. Leer sein. Neues aufnehmen können, aber erst bald, nicht jetzt, nicht sofort.
Der Kairos der Nachrichten im Verhältnis dazu, wann ich bereit bin, sie zu empfangen und, später, mich ihnen zu entledigen, steht ja nicht immer im guten Verhältnis zur Realität. Die Zeitung kommt ja aus einer, wie Nietzsche sagen würde, "Nothwendigkeit", aber tempus fugit, die ungelesenen Papiere aber nicht.
Gerade zum Beispiel warf ich schon meinen zweiten Politikteil am Tag weg. Ich war also ungemeim müllproduktiv, wenn man so will. Das fiel mir leicht, denn ich habe diszipliniert sortiert, was mich da an Artikeln interessiert oder auch, so ist das eben, was ich doch mal wissen müsste, wo ich etwas in Artikeln neu erschlossen bekomme, was in Moçambique zum Beispiel grade los ist oder die Rechtslage zur Prostitution, vor der man gerade kaum entkommen kann (der Meyer/Schwarzer-Komplex), und jedenfalls habe ich sortiert, selektiert, mich informiert, lektoriert und dann abserviert, und es war toll!
Ich kann es nur jedem empfehlen, eine Zeitung wegzuschmeißen. Durchblättern mit Bestimmtheit, genau scannen, wie so ein Algorithmus, sortierensortierensortieten, ein wenig lesen (nicht zu viel!) und dann weg damit!
Man erkennt sich und seine Neigungen dann auch sehr schnell, diese Gnosis te auton sollte man sich von Herzen gönnen, dieses absolut subjektive Weltverhältnis, das einem oft als so egoman oder autistisch gespiegelt wird, einfach machen und genießen! Ich werde gleich noch mehr Rubriken entsorgen, die ich nicht brauche: Finanzen, Reisen, Stellen, Essen und so ein Zeug, tschüß! Und schlecht muss man sich ja auch nicht fühlen, denn wenn eines gewiss ist in dieser Weltrisikogesellschaft, dann doch wohl dies: Die nächste Zeitung kommt bestimmt. Panta rhei.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen