Donnerstag, 5. Dezember 2013

Die wichtigsten Alben 2013 # 41: Thundercat - Apocalypse

Es ist ja nichts Neues, dass R&B überall ist, warum auch immer und was auch immer das ist (Musikjournalismfail), denn diese ganzen Schubladen, diese Genres, die wachsen ja, Binsenweisheit, wie die Pilze aus dem feuchten Waldboden. Und R&B hat ja nun auch mal wirklich eine derart lange Tradition, eine derart volle Geschichte, dass man mit einigem Recht behaupten kann, dass er irgendwann mal sicher alles irgendwie infiziert hat. Außer Metal, vielleicht, aber wer weiß. Jedenfalls alles, was man gemeinhin so Pop nennen möge ist doch in den letzten 50 Jahren R&Bifiziert worden, und so machen auch die großen Großen wie Madonna, Beyoncé oder holsiemirher alle etwas aus dieser Schublade. Und wenn du bei den ganzen Castingshows nicht eine für dieses oder hart benachbarte Genres würdige Stimme hast ("Du hast echt Soul" hört man da doch gefühlt am ehesten als Kompliment), kannst du doch gleich zu Hause bleiben.
Na jedenfalls ist aber auch alles im Subgenre und für das Auskennerprogramm schon so weit, mit ständigen R&B-Referenzen beschmissen zu werden. Und "Apocalypse" von Thundercat, den man vorher eher als Flying Lotus Spezi kannte, ist da keine Ausnahme. Wenngleich Thundercat hier eher die Klassiker zitiert (auf dem Cover sieht der gute Mann aus wie eine Greaser-Version von Isaac Hayes) und in ein arty produziertes Elektroalbum reinpresst. Nichts also, was Daft Punk nicht auch irgendwie machen können, nur halt so ganz anders (und sicherlich auch nicht mit dem Glamour von Blood Orange). Und auch die Kooperationen mit Flying Lotus und seiner Idee von Sci-Fi-Jazzfunk merkt man dem Songwriting und dem Sound auf "Apocalypse" mehr als an (besagter FlyLo hat natürlich auch seine Finger an den Reglern" gehabt, wie man so gerne daherphrasiert). Und allein deshalb kann man "Apocalypse" überhaupt nicht böse sein, mit seinen Synthiebässen, Prince-Keyboards und dem geschmeidig verhallten Gesang über, klar, love und Konsorten. Das ist alles Reich an Ideen, an Varianten und Spielarten moderner Ideen der Rhytmusbluesjazzfunksoulpop-Geschichte mit Retrotouch und Futuresounds und allem drum und dran. Nich umsonst werden viele Psychedelic-Sci-Fi-Filme zitiert wie "Tron", "The Life Acquatic" (jaja, das ist Sci-Fi imho), "Enter the Void" oder "Evangelion" - ganz zu schweigen vom Weltuntergang im Titel. Der Sound löst ein, was das Programm verspricht, und so wirkt "Apocalypse" wie gutes Brainfood und gleichzeitig esoterisch wie der Mondkalender im Schrank meiner Mutter, lässig und verkopft zugleich, organisch, technisch, intelligent und ein bisschen dirty wenn es sein muss. Das macht es zwar langweilig, darüber zu schreiben, aber auf gar keinen Fall langweilig zu hören. Besonders dann, wenn mit "Heartbreaks+Setbacks" eigentlich einer der größten Hits des Jahres wie aus dem Nichts herausgeschossen kommt um wie ein guter Traum dann zu verschwinden. Hat keiner gemerkt, war aber fantastisch.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen