Wir behaupten das hier ja so leich und sinnig, dass das jetzt aber wirklich DIE wichtigsten Alben des grandiosen, teils sogar weltbewegenden Musikjahres 2013 sind, die wir hier auflisten und abzählen, aber beweisen können wir es natürlich nicht. Und so lassen sich manche Sachen sicher als Namedrop mit kennerschaftlichem Blick funktionalisieren, andere als subversiv gemeinte Affronts und wieder andere aus diskursivem Pflichtgefühl.
Wenn jetzt und hier also vob mir behauptet wird, "Optica" der schwedischen Indiepopkönner Shout Out Louds gehöre zu den 50 wichtigsten Alben dieses Jahres, dann ist dies: Nichts von alledem.
Das liegt vor allem daran, dass a) die Platte nun wirklich niemandem weh tut, b) niemand sich ernsthaft gegen diese Band und ihre Musik stellen wird, so allgemeingefällig wie sie ist und c) "Optica" eine Teflonproduktion ersten Ranges ist, da bleibt nix dran hängen, glänzt alles und ist haltbar ohne Ende.
Der einzige Vorwurf, den man der Band machen kann ist: Die Shout Out Louds sind The Cure. Wirklich! Wenn das denn überhaupt ein Vorwurf ist. Das hat sich ja schon lange angekündigt, aber gerade "Optica" klingt streckenweise so nach "Disintegration" oder "Kiss me, kiss me, kiss me", dass es unheimlich ist. Aber das macht es ja nicht schlecht, nur gespenstig. Retromania, sei mein Gast.
Abgesehen davon liefert "Optica" nicht mehr den Kindergeburtstagsrock der ersten Platten oder den Blumenwiesenpop der ganzen Hitriege dieser Band. Dafür gibt es Halleffekte, Stücke über der Fünfminutenmarke, abgespacte Videos und eine aalglatt perfekte Produktion, kein Ausrutscher nirgends, da sitzt alles wie eine Out-Of-Bed-Frisur, für die du 30 Minuten vor dem Spiegel gebraucht hast. Ist das nun wichtig? Ist das nun relevant? Ist das nun auch ansatzweise interessant? Es ist auf jeden Fall eines: Ganz ganz großer Pop. Und das, mal ehrlich, ist doch immer zu gebrauchen.
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