Mittwoch, 19. Februar 2014

Die wichtigsten Alben 2013 #7: Queens of the Stone Age - ...like Clockwork

Drogen. Schlimm. Die machen ganz schön vieles kaputt, gelten aber irgendwie als total kreatives Ding. Die Rocker, die Hip Hopper, die DJs, da kannst du alle fragen. Josh Homme singt davon sogar ein Lied. Oder ein paar mehr. Dieses Mal heißt es vor allem "The Vampyre of Time and Memory" und ist natürlich etwas cheesy und direkt aber irgendwie auch ziemlich berührend. Denn man muss sich diese fats zwei Meter großen, Lebensgestählten und immer auch irgendwie abgefuckt abgeklärt wirkenden Typen vorstellen, wie er darum ringt, einfach mal ehrlich zu sein zu sich selbst. Das kann schnell nach hinten losgehen, hier aber trifft es. "...like Clockwork" ein "persönlich Album" zu nennen führt aber nicht unbedingt weiter.
Denn da ist erstmal die Gästeliste, die man nur mit viel Phantasie hört. Dave Grohl, war klar. Aber zum Beispiel Elton John? Wer "Fairweather Friend" dann gehört hat, kommt nie wieder dazu, nicht mehr Elton John darin zu hören, auch wenn es einem von alleine nie eingefallen wäre. Nick Olivieri ist auch wieder dabei. Schade, wenn man mich fragt. Denn ehrlich gesagt konnte ich mit diesem "Desert Sessions" Kram, der immer trocken rüberkommt wie ein Zwieback in der Wüste Gobi, nie wirklich etwas anfangen: Zu formelhaft, zu hüftsteif, zu angestaubt und zu wenig inspiriert war mir das. Und als dann "Era Vulgaris" rauskam, das erste und leider auch einzige Album der QOTSA ohne Olivieri, da war ich hellauf begeistert: So kaputt, so ab- und aufgedreht, so schräg und irre frei hab ich das Songwriting von Homme noch nie erlebt. Zwar sprach der Wahnsinn aus jeder Note auf diesem Album, alles war "Sick Sick Sick", aber warum nicht? Dass Homme anscheinend wirklich kaputt war und ist tut mir dabei natürlich wirklich leid.
"...like Clockwork" nun hat alles, was eine gute QOTSA-Platte braucht, vor allem aber vereint es vor allem die guten Seiten dieser Band. "Keep Your Eyes Peeled" legt gleich am Anfang die tonnenschweren Guitarren auf den Zug, der langsam und donnernd losbrettert. "I Sat By The Ocean" klingt erstmal wie "3's & 7's", dem doch konventionellsten Song auf "Era Vulgaris",macht aber ein paar Haken mehr und wird dadurch riesengroß, besonders am Ende. "My God is the Sun" schießt aus allen Rohren, während "Kalopsia" vom Delirium in die Paranoia driftet. Die Highlights sind für mich dann aber vor allem das schön aufgeladene "Smooth Sailing", das sich als Date entpuppt, bei dem du die Crazy Eyes erst bemekst, wenn es zu spät ist und das wirklich wunderschöne, todtraurige und hochdeprimierende Titelstück, das dieses Album nicht nur abshcließt und abrundet, sondern auch abheben lässt.
"...like Clockwork" ist nicht so aufregend, sexy und wendungsreich wie "Era Vulgaris", es hat vielleicht auch nicht den Drive von "Songs For the Deaf" und ihm fehlt auch zeitweise der Zynismus von "Rated R" (von "Lullabies to Paralyze" reden wir lieber nicht), also vieles, was man an dieser Band mögen könnte. Zumindest nie im Extrem wie es diese Alben alle für sich hatten. Dafür findet "...like Clockwork" die Balance zwischen all diesen Extremen, die QOTSA als Rockband repräsentieren, die sie vielleicht so groß gemacht haben aber doch irgendwann abstürzen lassen müssten. Dieses Album hat genug Größe und Substanz um gegenüber allen bisherigen Großtaten zu bestehen, selbst wenn man ihm die Last der Bandgeschichte anmerkt. Aber letztlich wird "...like Clockwork" am Ende das Konsensalbum dieser Band sein, das niemand wirklich ernsthaft schlecht finden kann, dem irgendetwas an traditionsbewusstem, ehrlichen und doch immer interessanten Rock gelegen ist. Und abgesehen davon, jetzt mal ehrlich: Plattencover, ach was, Plattenartwork des Jahres, oder?

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