Montag, 13. Januar 2014

Die wichtigsten Alben 2013 # 28: Savages - Silence Yourself

Einfach mal die Schnauze halten. Mit denen möchte man sich sowieso lieber nicht anlegen: Savages. Die Antithese zu den Haim-Sisters, die musizieren, damit Beyoncé einmal kurz durchklingelt. In der selben Zeit sind die Savages erstmal sauer, dass ihr Publikum Handykameras auf sie richtet, und das natürlich völlig zurecht, denn das geht ja nun wirklich nicht. Und dann auch noch die Musik, pechschwarz und metallisch dröhnend, die Knüppelversion von Joy Division mit dem Pathos des säuregetränkten Metal angereichert. Da ist es doch egal, ob das nun der Geist des Punk, Postpunk oder eben des Metal ist, der durch Stücke wie "Waiting for a Sign" oder "Shut Up" weht. Vom QOTSA-Zitat in "I Am Here" ganz zu schweigen. Bei den Savages gibt es auf die Schluckklappe, aber mit einer Vehemenz, die nur erfreulich ist. Gut, das ist jetzt kaum kumpelig und zum Lachen ist hier auch niemandem zumute, aber mal ehrlich: So richtig ironiefreie Musik liefert doch heute kaum jemand mehr, weshalb das hier wirklich mal eine Abwechslung ist. Und es geht auch nicht um das latent depressive im eigenen curriculum vitae, das wiele Unironker wenn dann beschäftigt, oder eine dämliche Sinnsuche, nein, das hier sind Ansagen, und wenn uns das hier im Ansagenfeuilleton nicht gefällt, dann weiß ich aber auch nicht! Und jedes Instrument ist ein gewetztes Messer, jede dröhnend gedehnt gesungene Zeile eine Mahnung an das Kommende, und das sieht nicht gut aus, aber reiß dich halt zusammen und lass dir nicht alles gefallen. Dieser musizierende Nietzsche-Lesekreis hat uns hier eines der besten bösen Alben des Jahres beschert, und wir gucken in den Abgrund und lachen und tanzen und machen Ansagen. Und das Leben ist gut (aber bitte nicht verraten!).

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