Dienstag, 14. Januar 2014

Die wichtigsten Alben 2013 #26: Pearl Jam - Lightning Bolt

Als ich mich das letzte Mal mit Steffen betrunken habe, sind wir dann die ganze Nacht nur durch tolle Pearl Jam Videos gezappt. Und gerade betrunken wirkt der kumpelige Großrock dieser Band doch um einiges stärker, was nicht zwingend ein Aufruf zum Trinken, sondern eher ein Plädoyer für diese grandiose Band ist, die auch nach Ewigkeiten abzuliefern weiß, wenngleich dreimal totgeschrieben von allen und für Altherrenrock der unschön irrelevanten Sorte deklariert wurde (woran die VÖs seit "Yield" nicht ganz unschuldig waren). "Backspacer" war dann wieder ein fantastisch gute Platte, die gar nicht so aufgesetzt war, wie man ihrer Dreiminutenrock-Prägnanz unterstellen könnte. Und jetzt "Lightning Bolt", das mit den Worten "Everyone's a critic" beginnt, wobei ich erstmal mit den Augen rollen musste, aber dann spielen die Jungs wieder wie früher auf, wieder mit Verve, mit Wut, mit Spielfreude, als würde man einer alten Fußballmannschaft bei ihrer nie erwarteten Glanzleistung zusehen. "Getaway", "Mind Your Manners" und "My Fathers Son" hätten auch wunderbar auf die fantastische Werkschau "Rearviewmirror" und die "Up"-Seite gepasst. Mit "Sirens" wird es dann wieder schmusig und kumpelig und Steffen und ich haben die Feuerzeuge ausgepackt, innerlich, um im Anschluss an den Song mit ebendiesem Feuerzeug das nächste Bier zu öffnen. Herrlich. Einzug gegen Ende wird es doch sehr Folklastig, was heutztage ja wieder als Americana bezeichnet wird und einfach meint, es klingt nach Lagerfeuer und Springsteen, was nicht schlecht ist, aber doch dem Album etwas den Schwung nimmt, den "Backspacer" zum Beispiel durchweg hatte. Aber das ist nicht schlimm, denn umso schöner ist es, diese Band wieder in Form zu haben, deren Musik ja irgendwie trendlos gut ist, egal was sie macht, und sympathisch ist das ohnehin ohne Ende. "Lightning Bolt" wird sicher kein Klassiker mehr werden, die Zeiten sind vorbei, die Aufmerksamkeit liegt auf anderen Dingen, dennoch kann 2013 froh sein, diese Platte sein Eigen zu nennen. Und jetzt kommt auch der Bierdurst wieder.

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